Die Geschichte der Familie Niggl

 

Fraueninsel

Der Schuster von der Insel - Michael Niggl

Michael, der älteste Sohn von Joseph und Theresia, wurde am 2. Oktober 1829, kurz bevor die Eltern auf das Gaigeranwesen in Harlauf zogen, in Wasserburg geboren. Nach einigen Jahren der Kindheit in Harlauf verbrachte Michael seine Jugend dann wieder in Wasserburg. Er wuchs wahrscheinlich in sehr ärmlichen Verhältnissen auf, war er doch eines der Kinder, von denen der Magistrat in der bereits vorgestellten Eingabe an das Landgericht (siehe Seite 32) schreibt: „...dieselben fallen der Gemeinde teils durch Bettel zur Last, theils sind sie wegen Obst- und anderen Diebereyen und Naschereyen hinlänglich bekannt“. Trotz seiner schweren Jugend kam Michael schließlich als Lehrling bei einem Schuster unter und wurde später sogar Meister. Ob Michael die33 Lehrzeit noch in Wasserburg verbrachte, ist nicht bekannt. Jedenfalls zog er später von der Stadt am Inn auf die idyllische Fraueninsel im Chiemsee. Michael blieb zeitlebens hier auf „der Insel“ und arbeitete im Haus Nr. 16 als Schuster.

Zu dieser Zeit entstand auf Frauenchiemsee die berühmte Künstlerkolonie. Die künstlerischen Entdecker der Insel waren vier junge Maler: Max Haushofer, Franz Trautmann und die Brüder Bomhardt. 1841 wurde hier eine Künstler-Chronik begründet, in der sich die Maler bei Ihren Sommeraufenthalten verewigten. Leider wurden zwei der drei Bände im Krieg zerstört. Der dritte Band befindet sich heute in der Gemeindeverwaltung der Insel. Zu der Künstler-Gilde, die im Laufe der Jahre die Insel bevölkerte, gehörten so berühmte Namen wie die Maler Karl Raupp, Josef Wopfner, Hermann Kaulbach, Wilhelm Leibl, und die Schriftsteller Felix Dahn, Ludwig Steub, Victor von Scheffel und Ludwig Thoma.

Michael war ein fröhlicher Mensch, spielte Gittare und Bombadon und scheint bei den Künstlern wohl bekannt gewesen zu sein. So wird er zum Beispiel in der Chronik der Chiemseer Maler mit folgendem Gedicht bedacht: "Des Schusters Bombadon hört man in dem nahen Chieming schon"

Am 19.12.1969 wurde in der Chiemgau Zeitung eine Zeichnung des Malers Herman GROEBER (Professor in München an der Akademie der Bildenden Künste) veröffentlicht, die den Schuster Michael Nickl mit Pfeife und Bierglas zeigt.

Michael heiratete zunächst Anna Schroll, mit der er 12 Kinder hatte. Von diesen Kindern ist uns nur sein Sohn Michael bekannt, der am 25.2.1857 in Frauenchiemsee im Haus des Vaters geboren wurde. Michael wurde der der Stammvater der Freilassinger Linie. Mit seiner zweiten Frau Anna Widmann, hatte er noch die beiden Töchter Johanna und Maria. Johanna wurde am 9. März 1879 in Frauenchiemsee geboren und begründete die Frauenchiemseer Linie der Familie Niggl. und 17.9.1905 starb.

  1. Peter (1856–1856)
  2. Michael (*1857)
  3. Anna (*1858)
  4. Theresia (*1859)
  5. Petrus (1860–1860)
  6. Paulus (1860–1860)
  7. Joseph (*1864)
  8. Christian (*1866)
  9. Amalie (*1868)
  1. Maria (*1877)
  2. Johanna (1879–1969)

...

Literaturverzeichnis